Frühe Geschichte

Die ersten schriftlichen Hinweise auf das Feuerlöschwesen in der Gemeinde Kohlberg stammen aus dem Jahr 1887. Im Jahr 1888 wurde eine zweirädrige Feuerhandspritze der Firma Kernreuther angeschafft, welche bis nach dem zweiten Weltkrieg im Einsatz blieb. Weiters wurden auch Leitern, Stoffeimer, Feuerhaken und ein Wasserwagen (quasi Vorläufer des heutigen Tankwagens) beschafft. Für die Unterbringung dieser Gerätschaften stand ein Feuerwehrdepot (Rüsthaus) zur Verfügung. Aufgrund finanzieller Engpässe der Gemeinde und damit verbundenen Unstimmigkeiten innerhalb der Wehr wurde im Jahr 1903 vorläufig aufgelöst. Geräte und Rüsthaus blieben bestehen und waren gleichzeitig Samenkorn für die Wehr wie wir sie heute kennen.

Freiwillige Feuerwehr und Rettungsabteilung Kohlberg

Nach den Wirren des ersten Weltkriegs und wirtschaftlich schweren Zeiten wurde die freiwillige Feuerwehr Kohlberg im Jahr 1926 neu gegründet. Die junge Wehr ging mit viel Kraft und Einsatzfreude an ihre Aufgabe heran. Im Jahr 1926 wurde eine gebrauchte Kastenhandspritze (Firma Czermak, Bj. 1904) von der Feuerwehr Gleinstätten angekauft. Im Jahr 1927/28 erfolgte der Neubau des Rüsthauses, mit einem 7m hohen Steigerturm (zur Schlauchtrocknung und zu Übungszwecken) und einem eigenen Sanitätskammerl. Der Betrieb der bisher vorhandenen Spritzen war äußerst kräfteraubend. Aus diesem Grund wurde nach langen Jahren des Sparens im Jahr 1933 eine motorbetriebene Tragkraftspritze der Marke Knauss angeschafft werden.

2. Weltkrieg und die Nachkriegsjahre

Der Anschluss Österreichs an das deutsche Reich im Jahr 1938 brauchte auch für die FF Kohlberg einige Änderungen mit sich. So wurde die Wehr in die Deutsche Feuerschutzpolizei eingegliedert. Im Zuge des politischen Umbruchs weigerten sich einige Kammeraden weiterhin als Führungspersonal tätig zu sein. Nur unter Androhung von Sanktionen durch die NS-Verwaltung übernahmen Kommandant Rabel und Stellvertreter Bierbaum die Führung der Wehr. Aufgrund des Kriegsdienstes nahm die Anzahl der verfügbaren Feuerwehrmänner stetig ab. In den letzten Kriegsmonaten bildeten junge Frauen und Mädchen eine Frauenfeuerwehr, um den Feuerschutz in unserem Ort gewährleisten zu können. Der Neubeginn nach dem Krieg erfolgte reibungslos. Im Jahr 1947 wurde ein Feuerwehr Auto der Marke Fordson (Bj. 1941) aus dem Bestand der britischen Besatzungsmächte angekauft. Im Jahr 1952 wurde das Rüsthaus vergrößert. Nachdem das neu angekauft Feuerwehrauto recht bald den Dienst versagte musste für einige Jahre wieder auf die bewährten Pferdefuhrwerke zurückgegriffen werden. Im Jahr 1961 wurde wieder eine neue Tragkraftspritze angeschafft, die auf einem Anhänger aufgebaut und von einem Traktor gezogen wurde. Mit dem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung war es der FF im 1965 möglich, ein Kleinlöschfahrzeug der Marke Ford Transit anzukaufen.

Die Zeit bis Heute

Das Jahr 1972 war eine gewaltige Herausforderung für unsere Wehr. Sechs mal musste zu Brandeinsätzen im Ort ausgerückt werden, dazu noch einige Hochwasser sowie Hangrutschungen, bei denen sogar ein Haus vollständig zerstört wurde. Neuerung dieser Zeit waren die Einführung von Funkgeräten und die Erhöhung unseres Rüsthausturmes. Das Jahr 1975 war wiederum ein Jahr mit zahlreichen Einsätzen und Schäden durch Hochwasser und Hangrutschungen. 1979 wurde ein zweites Feuerwehrauto der Marke Gräf & Stift (UAZ 4x4) mit Vorbaupumpe angekauft. Die Gemeinde und die Raiffeisenbank entschlossen sich in den früheren 80er Jahren zum Bau eines gemeinsamen Gebäudes in Dorfmitte. Durch sparsames Wirtschaften und Spenden aus der Bevölkerung war es der FF möglich, direkt angeschlossen daran eine eigene Festhalle zu errichten welche im Jahr 1983 fertiggestellt wurde.  Bis dahin wurde sämtliche Feste, Bälle und Veranstaltungen beim Hause Suppan (heutiger Kohlberghof) abgehalten. Im Jahr 1990 erfolgte der Zubau eines Schankbereiches und im Jahr darauf der Zubau eines neuen Rüsthauses. 1992 wurde ein TLF-A 4000 der Marke Scania angekauft.  Mit der Anschaffung eines Kleinlöschfahrzeuges der Marke VW LT40 im Jahr 1994 konnte die beiden alten Löschfahrzeuge Ford Transit und UAZ 4x4 außer Dienst gestellt werden. Im Zuge der Ortsbilderneuerung wurde das alte Rüsthaus abgerissen. Nach dem die örtliche Bankstelle 2001 geschlossen wurde kaufte die Feuerwehr deren Räumlichkeiten, wodurch ein Kommandoraum mit Sitzungssaal realisiert werden konnte. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder umfangreiche Anschaffungen und Erneuerungen getätigt. Unter anderem wurde die Festhalle innen und außen neu gestaltet, das Inventar und die Ausstattung sukzessive erweitert. Die Schutzausrüstung für den Einsatzfall entspricht nun den neuesten Standards. Die beiden Einsatzfahrzeuge wurden mehrmals überholt und eine neue Generation von Atemschutzgeräten eingeführt. Dazu erfolgte auch ein Rüsthauszubau in dem Umkleidekabinen und Sanitäreinrichtungen untergebracht sind.

Wie an der Historie unserer Wehr zu erkennen ist, erfordert der Betrieb einer schlagkräftigen Feuerwehr die ständige Umsetzung neuer Projekte. Die Realisierung dieser ist nur durch den großen Einsatz unserer Feuerwehrmitglieder und durch die breite Unterstützung durch unsere Bevölkerung möglich.

An dieser Stelle hierfür ein großer Dank!

Ein besonderer Dank im Zusammenhang mit der Geschichte unserer Wehr gilt unserem verstorbenen Kameraden EV Hans Bierbaum. Durch seine umfangreichen Recherchen und Bemühungen im Zuge der Verfassung einer Festschrift zum 80-jährigen Jubiläum, ist es uns heute überhaupt erst möglich einen Blick auf die stolze Geschichte unserer Feuerwehr zu legen.